Tag: Camouflage

Amphi Festival 2009 lässt die Halle bröckeln!

von am 2009-07-24, in Events

Und das keineswegs wegen einer übervollen Halle, nein Feindflug haben am Samstag Abend es so richtig krachen lassen und gemeinsam mit den Besuchern die Rheinparkhalle gerockt. Leider musste aus Sicherheitsgründen das Konzert abgebrochen werden, weil dem Drummer der Putz während der Show auf den Kopf viel. Da die meisten Zuschauer das kleine „Unglück“ – es wurde niemand verletzt – nicht mitbekamen, gab es heftige Buh-Rufe und Pfiffe. Bedauerlicherweise musste auch das Konzert von Laibach in der Rheinparkhalle ge-cancelt werden, was die Fans erboste. Doch der Veranstalter setzte alles daran, dass die Band an diesen Abend ihren Auftritt absolvieren konnten. Mit aller Schaffenskraft wurde die Technik auf die Bühne des Theaters umgebaut. Gegen 23:45 Uhr begann das Konzert. Laibach symbolisieren nicht nur durch ihren Namen ihre Verbundenheit zur Heimat, in der seit langen Auftrittsverbot besteht, es ist auch der deutsche Name der Hauptstadt Ljubljana. Auch ihre Texte sprechen über die Guten und Schlechten Seiten ihrer Heimat. Da Laibach live eine Seltenheit ist, zog es eine Menge Fans an, die nur auf ihren Auftritt warteten. Unter den Festival-Besuchern trafen wir z.B. den Tattoo-Künstler Zsolt Machat – gebürtiger Ungar, der uns auf die Frage: was ihn auf das Amphi verschlagen hatte verriet, das unter anderem Laibach einer seiner Favoriten sei.

(weiter lesen…)
:, , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , mehr...

Camouflage „Relocated“

von am 2006-10-12, in Rezensionen

Als es nach der Veröffentlichung „Spice Crackers“ 1995 ruhig um das Elektro-Trio Camouflage wurde, glaubte kein Erdling mehr an ein Comeback. 1997 fanden die Wahl-Berliner wieder zusammen, um ein neues Werk mit dem Band-typischen melancholischen Sound auszuschmücken. Doch der Reifeprozess sollte bis 2003 andauern und verursachte zum Teil blank liegende Nerven bei manchem Camouflageliebhaber. Mit „Sensor“ sicherten sie sich den höchsten Charteinstig seit der Gründung 1983 und dem damaligen Erfolg „The Great Commandment“.
Ein durchweg sympathisches Album, das dem Hörer von Liebesliedern und Weltraumdramen erzählt, ohne dabei etwas vom typischen Sound einbüssen zu müssen.

„Relocated“ wurde das mittlerweile 7. Album getauft und beinhaltet 13 hochkarätige Tracks, die aufs Neue die Vielschichtigkeit der Band beweisen. Selten erlebt man grandiosen Synthpop, der bis ins Detail im Klang abgerundet ist, sodass man sich Problemlos mitreisen lassen kann, um in einen Tagtraum durch die bunte Welt von „Relocated“ zu schweben.
Gleich zu Beginn befindet sich ein eingängiges, poppiges Stück, gepaart mit Gitarrenanschlägen im Hindergrund, das mit verzerrter Stimme appelliert: „We Are Lovers“. Gefolgt von dem Stück „Motif Sky“, was aus den frühen Neunzigern stammt und neu instrumentiert wurde – somit perfekt mit den restlichen Stücken harmoniert.
„Relocated“ ist nicht nur ein Synthpop-Tanzalbum, es besitzt zudem sehr langsame und nachdenkliche Stücke. Ein abwechslungsreiches Werk also, das zum Träumen, Tanzen und Nachdenken inspiriert. In „Passing By“ stellt sich Sänger Markus sein eigenes Drama im All vor. Der Track erinnert stark an die Auskopplung „Me And You“ vom Album „Sensor“, er besitzt aber trotzdem eine Eigenständigkeit, die den Song liebenswert macht. Das Schlusslicht ist „How Do You Feel?“, das von einem Chor begleitet wird und zum ausklingenden Ende hin den Hörer tatsächlich darüber nachdenken lässt.

Die Fahrt durch dieses Album, das geprägt ist von Höhen und Tiefen, bedingt durch die extrem träumerischen, atmosphärischen Stücke und den poppigen Ohrwürmern, verspricht höchsten Genuss und Lust auf volle Lautstärke. Verspielt präsentieren die drei Schulfreunde ihr neustes Werk und stellen damit wieder einmal klar, dass sich Gefühle musikalisch einfach klasse anfühlen können.
Für die geplante DVD 2007 wurde das Konzert in Dresden mitgeschnitten und alle Gäste konnten sich in einen Besucherliste eintragen, die auf der DVD erscheinen soll.

„Relocated“ ist ein kraftvolles, stimmiges Album, was im CD-Regal auf keinen Fall fehlen sollte!

www.camouflage-music.com

www.hardbeat.de

: mehr...

Camouflage

von am 2006-09-20, in Biographien, Sonstiges

Der Schlussakkord verklingt, für heute ist die Show beendet, langsam verlöschen die Scheinwerfer. Grell flackert das weiße Saallicht auf, hartnäckige Fans klatschen weiter und fordern mehr. Völlig erledigt streben Camouflage nach einem zweistündigen Auftritt von der Bühne in den Backstage-Bereich. Frontmann Marcus Meyn schwitzt mit Gasttrommler Jochen Schmalbach um die Wette. Auch die beiden Keyboarder/Sänger Heiko Maile und Oliver Kreyssig greifen hastig zu gekühlten Getränken und bereit liegenden Handtüchern. Mit entspannten Gesichtern lassen die Musiker sich in die abgewetzte Polstergarnitur der Garderobe fallen. Von wegen unterkühlter Synthie-Sound, Camouflage spielen sengenden Elektro-Pop, live so schweißtreibend wie ein Gang in die Sauna.

Mal wieder typisch Camouflage, das Trio war schon immer vom Wunsch getrieben, eigene Wege zu beschreiten. Das begann bereits bei seiner Gründung im Jahr 1983: Während sich unzählige Gitarrenbands im heimischen Bietigheim an Hard-Rock-Riffs abarbeiteten, besorgten Heiko, Marcus und Oliver sich Synthesizer. Drei Jahre verbrachten die Schulfreunde im Proberaum, wo sie die faszinierenden Möglichkeiten der Elektronik ausloteten und hemmungslos experimentierten. Mit zunehmender Beherrschung der Instrumente kamen erste Songideen. Ein früher Titel war etwa „The Great Commandment“, der zum ersten Meilenstein der Camouflage-Karriere werden sollte.

1987 erschien ihr Debütalbum „Voices & Images“. Als Single wurde das das frühe Meisterstück „The Great Commandment“ ausgekoppelt, das prompt vom Untergrund-Favoriten zum globalen Hit avancierte. Ein Jahr später unterschrieben die drei Aufsteiger beim renommierten US-Major Atlantic. Mit vereinten Kräften wurde das Album in 28 Ländern veröffentlicht, Longplayer und Single knackten zudem den Jackpot: Beide erklommen die Spitze der Billboard Dance Charts. 

1989 legten Camouflage nach, mit „Love Is A Shield“ glückte ihnen ein weiterer Pop-Evergreen, der sich neun Wochen in den deutschen Top Ten hielt und insgesamt ein knappes Jahr in den Charts verbrachte. Auch das zweite Album „Methods Of Silence“ wurde zum Überflieger, ausverkaufte Konzerte waren der Lohn für die hart arbeitende Band. Bei allen Erfolgen blieben die Bietigheimer stets auf dem Boden der Tatsachen. „Wir hatten TV-Auftritte mit „The Great Commandment“ und zwei Tage später hab` ich meine Abi-Klausur in Mathe geschrieben“, erinnert sich Marcus.

Der Ausstieg von Oliver Kreyssig 1990 war ein Einschnitt, den Heiko und Marcus nutzten, um einen neuen Kurs einzuschlagen. Für das Album „Meanwhile“ (1991) tourten Camouflage mit einer sechsköpfigen Band, die feingliedrige Akustik-Versionen der Synthie-Hymnen lieferte. Für „Bodega Bohemia“ (1993) kehrte das Duo zum eindringlichen Elektro-Sound zurück. Das ambitionierteste Album ihrer bisherigen Laufbahn enthielt auch „Suspicious Love“, einen weiteren Ohrwurm, der bis heute in keinem Konzert fehlen darf.

In Andreas „Bär“ Läsker, dem Manager der Fantastischen Vier, fand die Band einen durchsetzungsfähigen Partner, zusammen bildeten die drei Schwaben ein echtes Power-Team. Mit „Spice Crackers“ (1995) legten Camouflage ein zeitgemäßes Elektro-Album vor, das auf dem Höhepunkt der Alternative-Rock-Bewegung jedoch entschieden zu wenig Beachtung fand.

„Eine gute Gelegenheit für eine Kreativpause“, dachten sich die beiden Freunde und gingen eine Weile getrennte Wege. Heiko komponierte Musik für Werbespots, Marcus heuerte bei einer Plattenfirma an. Doch alte Liebe rostet nicht, 1997 holten die Zwei ihren alten Freund Oliver zurück ins Boot. Zu dritt fanden sie wieder Spaß am Schreiben und Spielen, was bei Camouflage stets mit einem ausgedehnten Diskussionsprozess einher geht. Knapp fünf Jahre ließen sie sich Zeit für das Comeback-Album „Sensor“ (2003). Das Werk hatte es in sich, es bescherte dem Dreier nicht nur den höchsten Charteinstieg der Bandgeschichte, sondern auch gefüllte Konzertsäle im In- und Ausland.

Inzwischen leben die Wahl-Berliner wieder in einer Stadt, was den Kommunikationsprozess entschieden vereinfacht und beschleunigt. „Relocated“ ist ein smarter Titel für ihr siebtes Album, mit dem sie alte und neue Zeiten verknüpfen. Die Scheibe kombiniert außerdem eine positive Lebenseinstellung mit der band-typischen Melancholie. „Dieses Gefühl tragen wir in uns“, stellt Marcus fest und setzt hinzu: „In Moll fühle ich mich wohler als in Dur.“ Die Ideen zu Titeln wie „Dreaming“ und „Motif Sky“ stammen aus den frühen Neunzigern, sie wurden generalüberholt und völlig neu instrumentiert. Ein optimistisches Liebeslied wie „The Pleasure Remains“ steht problemlos neben einem aufwühlenden Titel wie „Passing By“, den Marcus als „Weltraum-Drama mit Happy End“ beschreibt. 

Insgesamt trägt „Relocated“ bei aller Vielschichtigkeit die Züge eines typischen Camouflage-Albums. Dieser Fakt ist der Arbeitsweise des Trios zu verdanken: Alle drei Mitglieder tragen ihren Teil zu den Kompositionen bei, die von Heiko produziert werden. Sämtliche Texte stammen aus den Federn von Marcus und Oliver. Ihre ausgiebigen Diskussionen im Studio haben das erklärte Ziel, „unsere Gefühle auf den Punkt zu bringen, bis am Ende jedes Mitglied Hurra schreit“, so Marcus.

Damit auch jeder Fan „Hurra“ schreien kann, planen Camouflage in nächster Zeit ausgedehnte Tourneen. „Es gibt kein geileres Gefühl, als vor Menschen zu spielen, die wegen deinen Liedern ins Konzert gekommen sind“, schwärmt Heiko von dem Kick auf der Bühne. Wie 2003 in Moskau. „Wir wussten überhaupt nicht, was auf uns zukommt“, erinnert sich Marcus bewegt. „Tausend Fans standen in der Halle und haben jeden Song mitgesungen. Unser Live-Mixer – ein erfahrener Haudegen, der mit vielen Bands unterwegs war – hatte Tränen in den Augen. Hinterher meinte er zu uns, so etwas habe er noch nicht erlebt.“

www.camouflage-music.com

Diskographie
Voices& Images (1987)
Methods Of Silence (1989)
Meanwhile (1991)
Bodega Bohemia (1993)
Spice Crackers (1995)
Best Of- We Stroke The Flames (1997)
Rewind<< The Best Of 95-87 (2001)
Sensor (2003)
Relocated (2006)

:, , , , mehr...