Amphi Festival 2009 lässt die Halle bröckeln!

by on Jul.24, 2009, under Events

Und das keineswegs wegen einer übervollen Halle, nein Feindflug haben am Samstag Abend es so richtig krachen lassen und gemeinsam mit den Besuchern die Rheinparkhalle gerockt. Leider musste aus Sicherheitsgründen das Konzert abgebrochen werden, weil dem Drummer der Putz während der Show auf den Kopf viel. Da die meisten Zuschauer das kleine „Unglück“ – es wurde niemand verletzt – nicht mitbekamen, gab es heftige Buh-Rufe und Pfiffe. Bedauerlicherweise musste auch das Konzert von Laibach in der Rheinparkhalle ge-cancelt werden, was die Fans erboste. Doch der Veranstalter setzte alles daran, dass die Band an diesen Abend ihren Auftritt absolvieren konnten. Mit aller Schaffenskraft wurde die Technik auf die Bühne des Theaters umgebaut. Gegen 23:45 Uhr begann das Konzert. Laibach symbolisieren nicht nur durch ihren Namen ihre Verbundenheit zur Heimat, in der seit langen Auftrittsverbot besteht, es ist auch der deutsche Name der Hauptstadt Ljubljana. Auch ihre Texte sprechen über die Guten und Schlechten Seiten ihrer Heimat. Da Laibach live eine Seltenheit ist, zog es eine Menge Fans an, die nur auf ihren Auftritt warteten. Unter den Festival-Besuchern trafen wir z.B. den Tattoo-Künstler Zsolt Machat – gebürtiger Ungar, der uns auf die Frage: was ihn auf das Amphi verschlagen hatte verriet, das unter anderem Laibach einer seiner Favoriten sei.


Die Zahl der Fans an guter Musik und extravaganter Mode war dieses Jahr bei 13.000 stehen geblieben. Darunter befanden sich wieder viele Familien, die das Festival dank Gothic-Family.net ohne grossen Stress erleben durften. Dazu beigetragen haben auch die Sanitären Anlagen, die Wickeltische beinhalteten, regelmässig gereinigt wurden und einfach angenehm zu ertragen waren, wogegen keine Dixi-Klo-Kolonne ankommt! Moderator und Sänger Honey hinterlegte eine Unterschriftenliste für den Tierschutzbund am Gothic-Family.net Stand, die übervoll an ihn zurück ging und was zu gewinnen gab es obendrein. Das Wetter spielte bis auf ein paar kurze Momente im grossen und Ganzen mit. Wolken und Sonne teilten sich den Himmel und die Temperaturen blieben angenehm.

Das Programm:
Am Samstag erwartete die Festivalbesucher an der Hauptbühne eine ganz besondere Truppe von Musiker: Coppelius. Anziehend und zugleich interessant war hier nicht nur der musikalische Aspekt, sondern auch ihre unterhaltsame Show. Fein aufeinander abgestimmt spielen sie nicht nur klassische Instrumente, kleiden sich in Gehröcken, sie spielen auch verdammt gut. Ein gelungener Start zum diesjährigen Amphi. Der nächste Highlight nach Mantus war Sven Friedrich mit seinem Solo Project Solar Fake. Unter diesen Namen veröffentlichte er eine Platte mit Tracks, wo der Schwerpunkt ungewöhnlicher weise auf Elektronischen Sound, Synthpop und Industrial liegt. Ein Souveräner Auftritt – wie immer, der sehr gut ankam, da steckt eben doch mehr drin als nur Fake. In der Rheinparkhalle konnten sich die Freunde des Elektros ihr Zelt aufschlagen. Erst spielten die Synthpop-Newcomer Auto-Auto, deren Sound kaum frischen Wind in diese Musikrichtung bringt, welche nach einer halben Stunde von Jäger 90 abgelöst wurden. Guter, alter EBM mit einer netten Show zu Beginn, die dann leider abflaute, jedoch das Tanzbein nicht still stehen liess. Mit Xotox und Scandy stieg der Härtepegel in der Halle an, welcher mit Absolute Body Control sowie Marsheaux langsam wieder sank. Wer gern ruhelose, total quirlige junge Musiker erleben wollte, war an der Hauptbühne zu The Birthday Massacre genau richtig. Fast eine Stunde wurde wild auf den Brettern gerockt. Nach kurzer Pause griffen Eisbrecher ordentlich in die Seiten. Alexx und seine Crew traten schon im vergangenen Jahr auf dem Amphi auf, aber das schwor keine Flaute an der Hauptbühne herauf. Im Gegenteil, der Platz um die Bühne war voll und man musste sich mit den übrigen weit hinten gelegenen Plätzen zufrieden geben. Den Abschluss gestalteten Leæther StripCovenant und Fields Of Nephilim. Auch Covenant waren schon beim letzten Amphi zugegen, doch dieses Mal mit Daniel Myer als neues Bandmitglied. In der Rheinparkhalle boten Agonoize etwas besonderes dem Ohr und Auge. Agonoize sind bekannt für ihre skurrile Show und Spielerei mit Blut oder Messern-sehenswert! Dann war der Feind(im an)Flug, und es wurde richtig laut, was dann auch der Anfang vom Ende war, wie zu Beginn des Beitrag schon berichtet wurde. Feindflug mussten die Bühne verlassen und Laibach konnten gar nicht mehr in der Rheinparkhalle auftreten. Beide Acts unterlagen der FSK 18, alle ohne Ausweis oder unter 18 Jahren wurden nicht eingelassen.

Nach einer kurzen Nacht trafen sich Künstler, Fans, Standbetreiber und der Rest wieder am Tanzbrunnen Köln. Lobenswert zu erwähnen ist, dass der Einlass enorm gut organisiert war, kein langes stehen und warten am Eingang. Schlag 12 Uhr rockten Mono Inc. die Bühne, welche durch das Project Panzer AG abgelöst wurden. Ein weiteres Gesicht des Andy LaPlegua, der mit weiteren Projekten wie ScandyIcon Of Coil und Combichrist bekannt und begehrt ist. Der Sound von Panzer AG liess im Voraus Zweifel aufkommen, ob man es auf der Bühne verwirklichen kann und ansprechend umsetzen wird. Aber schon nach dem ersten Song waren alle Zweifel verschwunden. Ein Klasse Auftritt, die Masse war begeistert. Ehr ruhig aber keineswegs belanglos waren Rosa+CRVX, die den Anfang im Theater machten. Wegen des Vorfalls am Samstag Abend im der Rheinparkhalle spielten am Sonntag alle Bands auf der Theaterbühne. Danach wurde es wunderbar gruselig. The Other jagten den Zuschauern mit ihren Horror-Rock eine gute Portion kalten Schauer über den Rücken. Des weiteren spielten hier Jesus On ExtasyOmniaQntal und Henke im Theater. Draussen auf der Hauptbühne konnte man nach Delain den melancholischen Klängen von Diorama lauschen. Nach der Umbau-Pause wurde es mittelalterlich. Saltatio Mortiss luden zum Tanzen ein. Mit Wortwitz und guter Laune beherrschten sie ihre Fans. Nachdem die Spielmänner ihren Weg zum nächsten Markt angetreten hatten wartete wieder ein elektronischer Act. Hocico präsentierten einige ihrer Hits und wurden durch Tänzer im mexikanischen Kult-Outfit tatkräftig unterstützt. Das Schlusslicht machten Unheilig und Front 242. Ein starker Abschluss mit jeder Menge Power. Im Theater warteten nach Henke ungeduldig die Fans auf KMFDM. Obwohl man mehr Aktion auf der Bühne erwartet hatte, war das Konzert schweisstreibend und super. Sie spielten einige Songs vom aktuellen Album Blitz, die gut ankamen, doch bei den Klassikern flippte die Masse förmlich aus. Nach KMFDM folgte The Gathering mit neuer Sängerin und das Licht im Theater durfte dieses Jahr Camouflage aus machen.
Amphi Festival 2009 – wieder ein gelungenes Fest, dass zwar einen Rückschlag zu verzeichnen hatte, aber ja schnell gelöst wurde. Und was wäre schon ein aalglattes Festival ohne Ecken und Kanten?! Wir freuen uns schon auf das kommende Amphi, wer weiss was uns nächstes Jahr erwartet.

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