Tag: Juschtschenko
Tschernobyl
von elli am 2006-05-08, in Sonstiges
Der Super-Gau vom 26.04.1986 in der Ukraine ist auch heute noch bekannt. Jeder verbindet den Ort Tschernobyl mit Katastrophe, Radioaktivität, Tod, Leid sowie verseuchtes Land und Wasser. Was die wenigsten wissen ist, dass heute ca. 1500 Menschen in dem Krisengebiet leben. Präsident Juschtschenko lobte alle Bürger, die seit der Stilllegung dort wohnen, die aber keine anderen Möglichkeiten oder den Mut gefunden hatten, diesen Fleck zu verlassen. Trotzdem erhalten jene Menschen keine staatliche oder humanitäre Hilfe- Sie sind vergessen.
Am 26.April, zwischen 1.00 Uhr und 2.00 Uhr in der Nacht, explodierte Block 4 des Reaktors bei einem ausser Kontrolle geratenen, fehlgeschlagenen Versuchs. Block 4 brannte Tage lang. Die geringe Weite von 30 Kilometer um das Kernkraftwerk herum, bildet die Sperrzone und im Dezember 2000 wurden die verbleibenden Reaktoren runter gefahren. ERST! Aber damit ist die Gefahr nicht besiegt, erst wenn der radioaktive Atommüll entfernt wurde, kann der Reaktor ganz abgeschaltet werden.
Heute arbeiten ca. 2500 Menschen um das Kraftwerk und ein Konzern aus Frankreich “ Framatom “ baut neben dem Reaktor ein Endlager für die radioaktiven Brennelemente der übrig gebliebenen Reaktoren, um diese zu entsorgen. Doch bis dahin tickt die Uhr weiter, denn im verunglückten Block 4 rottet 200 Tonnen hoch radioaktives Material vor sich hin. 8 Monate nach dem Gau wurde eine erste Schutzhülle fertig gestellt, die für 20 Jahre geplant war. Sie soll die Strahlen abhalten und verhindern, dass Sie erneut in die Atmosphäre gelangen. Die besagten 20 Jahre sind rum und keiner kann sagen, wie lange noch die Wände und Stahlträger der Schutzhülle halten werden. Es ist bewiesen, dass dieser Sarkophag mehr als 100 Risse besitzt und Wasser ins Innere dringt sowie radioaktiver Staub nach draussen. Wann allerdings die Arbeiten für die 2. Schutzhülle beginnen, ist ungewiss.
Jetzt flammen neue Debatten in Berlin auf, neue Kernkraftwerke bauen zu lassen. Dadurch, dass die Kohleenergie im Rückgang ist, Gas entweder teurer wird oder Länder wie Russland ganz der Gashahn abgedreht wird, denken Politiker an Landeseigenen Atommeiler. Auch Präsident Juschtschenko sprach vom Bau 11 neuer Werke. Seit einiger Zeit wird sogar daran gedacht, die Sperrzone wieder zu nutzen. Juschtschenko bot dem Westen an, ein Endlager dort zu errichten, somit würde Deutschland eine Lösung für Protestaktionen und Genehmigungsprobleme haben. Die EU, G-7-Länder und die Ukraine wollen für die 2. Hülle im Wert von 1 Milliarde Dollar aufkommen. Das Projekt könnte 2009 fertig sein. Wird das zu spät sein? Der vorzeitige Einsturz ist eine Bedrohung für alle.