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Adversus – Einer Nacht Gewesenes
von elli am 2006-03-10, in Rezensionen
Fast drei Jahre nach der Veröffentlichung des Debutalbums “ Winter, so unsagbar Winter….“ präsentieren uns Adversus von neuem eine geballte Ladung musikalische Melodramatik.
Die Zeitspanne zwischen beiden Werken wurde nicht nur zum komponieren einer komplexen Erzählung genutzt, sondern die Band ist mittlerweile auch zu einer Stärke von sieben Künstlern herangewachsen, um mit dem neuen Schaffenswerk “ Einer Nacht Gewesenes“ beim Hörer Gefühle von
Chaos und Verwirrung aufleben zu lassen. Adversus haben mit Ihrem ersten Silberling gezeigt, dass es durchaus möglich ist Gothic, Metal, Folk, Romantik, Mittelalter und Elektro in einen Song unter zu bringen. Es ist sehr schwierig durch den Stilmix dem Geschehen der erzählten Geschichte zu folgen. Es könnte beim ersten Hören auch vorschnell als Krach definiert werden. Doch je intensiver man sich mit dem Werk auseinander setzt, desto leichter fällt es, einen Zugang zu dem komplexen Sound zu finden und die Feinheiten zu entdecken. Gefühle schwanken zwischen hassen und lieben, mit theatralischer Aggressivität und romantischen Melodien schwimmt der Hörer von einem Extrem ins andere. Inhaltlich wird in einem dreiteiligen Gedicht der Ablauf einer Begegnung zweier Seelen besungen, was auf eine einzige Nacht komprimiert wurde und somit die Theatralik verstärkt. Beide, verloren in einer Welt voller Zwänge und Schranken, den eigenen Gefühlen von Zuneigung und Hass unterworfen, steigert sich schnell die Szene zur Katastrophe. Gesanglich begleitet werden Rosendorn`s flüstern und kreischen durch Mezzosopranistin Susanne und Sopranistin Manja.
Unterstütz wurde Adversus von Gastmusiker ASP, Max Testory (Chamber- L`Orchestre de Chambre Noir) und Thomas Zöller von Estampie, die zu einem einzigartigen Kunstwerk beigetragen haben.
„Einer Nacht Gewesenes“ ist unter dem Label Sonorium veröffentlicht und sowohl Cover als auch Booklet wurden liebevoll von Sänger Rosendorn selbst mit aufwendigen Ölgemälden, Fotos sowie Zeichnungen gestaltet. Rosendorn ist hauptberuflich Grafikdesigner und einige Teile dieses Artworks kann man sogar auf Ausstellungen erwerben.
Fazit: chaotischer Stilmix, keine leichte Kost, entweder man hasst es oder liebt dieses Werk.