Amphi Festival 2007 am Kölner Tanzbrunnen
by elli on Aug.15, 2007, under Events
Zum dritten Mal veranstaltete Protain das Amphi Festival und hat sich für das diesjährige zweitägige Ereignis erneut für den idyllischen Tanzbrunnen am Kölner Messegelände entschieden.
Für Übernachtungen standen zwei Zeltplätze zur Verfügung. Man konnte aber auch in Herbergen und Hotels unter kommen. Der Tanzbrunnen liegt mitten in der Stadt am schönen Rhein, die Zeltplätze jedoch befanden sind mehr als 4 Kilometer entfernt vom musikalischen Geschehen. Damit das schwarze Gefolge keinen weiten Fussmarsch auf sich bringen musste, wurden Shuttle-Busse eingesetzt, die von jedem Zeltplatz zweimal Richtung Tanzbrunnen fuhren. Für die Massen reichte das leider nicht aus, und viele griffen notgedrungen auf Taxis zurück.
Der Tanzbrunnen selbst ist ein sehr überschaubares Gelände, mit Wasser- und Grünanlagen, die zum Relaxen für zwischendurch einluden. Was natürlich nicht fehlen durfte, waren die zahlreichen Buden, wo man herrlich bummeln, den neusten Schrei belächeln oder die ein oder andere Klamotte erstehen konnte. Das Angebot war trotz des relativ kleinen Geländes recht umfangreich.
Samstag
Der erste (regenfreie) Festivaltag begann mit einer Band, die
sich Obscenity Trial nennt. Mit dem Song „Here and Now“ konnten sie in der Vergangenheit überzeugen und durch ihren gradlinigen Electrosound, der ein wenig an Depeche Mode erinnert, sorgten sie für volle Tanzflächen. Anfangs konnte man einige Misklänge vernehmen, aber dafür machte Sänger und Bandgründer Oliver Wand ordentlich Stimmung. Obwohl es die erste Band bekanntlich immer am schwersten hat, schien es Obscenity Trial ein leichtes zu sein, die Zuschauer in Party-Stimmung zu bringen. Grosses Highlight war die Cover-Version „Seven Nation Army“.
Bedingt durch Krankheit musste das Projekt Bloodpit ausfallen.
Weiter ging es deswegen mit der Süddeutschen Formation Diorama. Wie schon bei ihren zahlreichen Auftritten zuvor ,überzeugten die Jungs auch zum Amphi Festival mit dunklen Elektrowave, der tief ins Unterbewusstsein vordringt und den Zuschauer in eine vollkommen andere Welt entführt. Obgleich es ein Zufall war das Diorama gleich nach Obscenity Trial gespielt haben, harmonierten sie musikalisch perfekt, da beide Formationen nicht nur Wert auf Sound legen, sonder auch auf nachdenkliche und facettenreiche Texte.
Nach kurzer Umbaupause ging es im Siebenmeilenstiefel-Tempo weiter und Moderator Honey (Welle:Erdball) kündigte die Verspätung von Peter Spilles an, was wiederum bedeutete, dass Imatem später spielten sollte, dafür Eisbrecher aber die entstandene Lücke füllten.
Eisbrecher, das Nachfolgeprojekt von Megaherz, begrüssten die Fans und Zuschauer freundlich. Frontmann Alexx zog von Beginn an des Auftritts bis hin zum Schluss mit seiner humorvollen Art alle in seinen Bann. So hiess es „Feiert den Pickel!“ und die Formation rockte mit „Kein Mitleid, Antikörper, Mein Blut“ und der neuen Single „Vergissmeinnicht“ ca. 45 Minuten auf der Mainstage und verzauberte die Zuschauer mit ihrer Show. Diese Band war so genial und überzeugend gut, dass man sich schon 5 Minuten nach Spielende danach sehnte.
Als nächstes kam Peter Spilles mit seinem neuen Projekt Imatem zum Einsatz, in das all die langjährigen musikalischen Erfahrungen des Frontmannes von Project Pitchfork (PP) eingeflossen. So präsentierte er Songs voller Spannung, die von verschiedenen Künstlern aus der schwarzen Szene mit Hingabe besungen wurden. Diese Art von Musik klingt verspielt und zum Teil flatterhaft, und Ernsthaftigkeit der Lieder wird erst durch den Gesang deutlich. Die zahlreichen Gastsänger machte den Auftritt abwechslungsreich, so holte er z.B. Lacasa Del Cid und Falk Lenn auf die Bühne und Der Graf präsentierte als Krönung ein Song mit englischem Text. Von vielen wird Peter Spilles zu fest mit PP verbunden, sodass sie sich nur schwer von ihrer Erwartungshaltung lösen können, um sich für seine neue Wege zu öffnen.
Den frühen Abend läuteten Funker Vogt ein. Mittlerweile gehören sie zum „alten Eisen“ und meisterten somit spielend ihren Auftritt. Eine Band, die im Elektro-Bereich angesiedelt ist, vorzugsweise über Gewalt ode aktuelle Geschehnisse singt und seither nicht mehr aus den Clubs weg zu denken ist. Ihre Karriere begann mit deutschen Texten die nach und nach durch englische ersetzt wurden und sie können weltweit Fangemeinden vorweisen. Ihr Auftritt lud zum tanzen ein, doch leider vermisste man hier eine Weiterentwicklung auf der Bühne.
Nach erneuter Umbaupause stand Unheilig auf dem Programm und auf der Bühne. Gemäss seiner beiden letzten Veröffentlichungen „Moderne Zeiten“, „Goldene Zeiten“ schmückte eine Uhr die Kulisse und es standen die obligatorischen Kerzenständer auf der Bühne.
Die Playlist zum Auftritt des Grafen beim Amphi Festival konnten die Fans auf der Homepage von Unheilig selbst zusammen stellen. Er glänzte an diesen Abend unter anderem mit Titeln wie „Schutzengel“, „Sage Ja“, „Freiheit“ und als Zugabe spielte er „Auf zum Mond“. Eine super Darstellung wozu der Flair des Tanzbrunnens grandios passte.
Im weiteren Verlauf des Programmes der Mainstage präsentierte sich ASP. Vom Moderator Honey wurde nocheinmal drauf hingewiesen, das der Bandname nicht auseinander gesprochen wird, worauf der Protagonist Alexander Spreng gesteigerten Wert legt. Mit geballter Energie fegte er über die Bühne und spielte mit dem Publikum. Zu seinem Auftritt trug der ASP Frontmann einen eigenartigen kurzärmligen Ledermantel, der ihn etwas sonderbar aussehen liess. Aber das Publikum war von seiner Musik so begeistert, da spielten Mäntel und sonstiges Aussehen keine grosse Rolle mehr. Die meisten Songs wie z.B. „Sing Child“ oder „She wore Shadows“, wurden aus vollen Kehlen mitgesungen und die untergehenden Sonne gab dem Konzert eine besondere Stimmung.
Den Abschluss am Samstag Abend machte die Power-Truppe Front 242, ein nicht mehr wegzudenkender Bestandteil der Szene. Mit „Body to Body“ wurde der Zuschauerschar gleich zu Anfang ordentlich eingeheizt. Trotz das die Front 242Mitglieder nicht mehr wirklich zur Jugend gehören zeigten sie mächtig Energiegeladene Tanzeinlagen auf der Bühne und bereiteten die Menge die abschliessende Afterparty vor.
Der Spielplan in der Theaterstage gestaltete sich elektronisch-hart. Die Projekte Xotox, Trial, P.A.L., Sonar, Spetsnazund Winterkälte gaben den Zuschauern ordentlich eins auf die Ohren. Hier machten Feindflug den Abschluss, die eines der Highlights an diesem Tag waren, denn ihre Auftritte sind selten und deshalb sollte man sich die Show auf keinen Fall entgehen lassen. Draus folgte eine Megaansturm auf die Theaterstage, und durch den übermässigen Gebrauch von Nebel war leider nicht mehr viel zu sehen. Kanonen schmückten die Bühne und die randvoll gefüllte Halle tanzte zur Musik.
An diesem Abend gaben einige DJs zur Afterparty im Theater ihre Lieblingssongs sowie Clubsongs zum Besten. Unter ihnen DJ Elvis, DJ Mike und andere.